Besuch der „Höheren Berufsfachschule für Gesundheit und Pflege“ Stralsund

Ich hatte, am 12.05.2016, das zweifelhafte Vergnügen den Standort der Höheren Berufsfachschule für Gesundheit und Pflege in Stralsund zu besuchen, die sowohl durch Bundesland als auch durch die Helios Kliniken GmbH betrieben wird. Das Land ist für den Lehrkörper verantwortlich und Helios für das Gebäude.
Keine Zweifel hatte ich an den Lehrenden und Auszubildenden, was ich deutlich machen will!

Bei Kritiken soll man immer mit etwas Positivem beginnen. Der Standort in der Lilienthalstraße ist sensationell! Er befindet sich direkt oberhalb des Strandes und bietet eine tolle Aussicht auf die Ostsee. Die Mittagspause ist also, auch für die Auszubildenden und Lehrenden, eine echte Pause.
Ich hatte vor der Vorstellung bei den Auszubildenden Gelegenheit das Gebäude, welches an ein vormaliges Hofgut erinnert, genauer anzuschauen.
Ich vernahm schon beim Betreten des Gebäudes einen feuchten und modrigen Geruch, der mich etwas verunsicherte. Ich dachte nicht, dass es das richtige Gebäude ist, was es aber war.
Ich betrat, nach einer langen Anfahrt, die Toilettenräume der Schule und musste geschockt feststellen, dass dort die zu- und abführenden Wasserleitungen durch herabfallenden Putz freigelegt waren. Diese Leitungen befanden sich neben dem Handwaschbecken, wodurch es intensiv nach Abwasser roch.
In den Unterrichtsräumen selbst konnte ich folgende Zustände ausmachen:

  • blitzend weiße Tapeten (mit vielen nassen Flecken) und teilweise bröckelnden Putz und löchrigen Wänden
  • uralte Doppelfenster, an denen die weiße Farbe nicht mehr überall zu erkennen war und durch die es einen starken Luftzug gab (im Winter sicher mit hohen Heizkosten und frierenden Menschen verbunden)
  • modriger, chlorhaltiger Geruch

In informellen Gesprächen mit den Auszubildenden wurde mir berichtet, dass in der Vergangenheit behauptet wurde, es gäbe keinen Schimmel in diesem Gebäude.
Bei nicht vorhandensein von Schimmel wurde dennoch, im laufenden Betrieb, eine viertägige Chlorreinigung durchgeführt. Die Lehrenden und die Auszubildenden wurden für diese Reinigung nicht in anderen Räumlichkeiten untergebracht.
Wenn man den Artikel der OZ vom 25.02.2016 liest (http://www.ostsee-zeitung.de/Vorpommern/Stralsund/Schueler-muessen-weiter-in-Schimmel-Schule-lernen), drängt sich doch der Verdacht eines Schimmelvorkommens auf. Wie im Artikel auch zu lesen ist und vom Lehrkörper bestätigt wurde, ist der Plan des Umzuges vorerst gekippt und derzeit werde überlegt ob die“Höhere Berufsfachschule für Gesundheit und Pflege“ saniert wird. Die OZ spricht in dem Zusammenhang von „Hoffnung für die Schüler und das Kollegium“. Kann man da von Hoffnung sprechen, wenn eine Sanierung überlegt wird?
Dazu drängen sich mir tatsächlich einige Fragen auf:

  1. Warum denkt der Betreiber nur über eine Sanierung dieses Standortes nach?
    Es ist, ohne Feuchtigkeit und Verfall, ein wundervoller Standort, den es zu erhalten/ sanieren lohnt!
    Bei einem EBIT von 640,2 Mio. Euro (Stand 2015) kann man diesen Standort leicht sanieren, selbst wenn diese Summe die Übernahme von den Rhön-Kliniken nicht beinhaltet. Wenn man eine CAGR von 20,3% (Stand 2015) hat, sollte das kein Problem darstellen.
  2. Wenn es keinen Schimmel vor Ort gibt, der keine Kopfschmerzen oder Krankheiten verursacht, warum muss man mit Chlor reinigen?
    http://chlorreiniger.de/anwendungsgebiete-fuer-chlorreiniger/
    http://chlorreiniger.de/chlorreiniger-richtig-verwenden/
  1. Wenn es doch Schimmel geben sollte oder gegeben hat, warum werden die Auszubildenden nicht sofort in einem anderen – schimmelfreien – Gebäude untergebracht?
    Die Sorgfaltspflicht des Arbeitgebers (Helios und Mecklenburg-Vorpommern) kann doch sehr stark in Zweifel gezogen werden!
    https://www.gesetze-im-internet.de/arbschg/__3.html
  2. Eine lohnende Investition in die Zukunft?
    Pflegefachkräftemangel, Attraktivität des Pflegefachberufes, Attraktivität des Arbeitgebers, Demographischer Wandel…
    Das sind nur ein paar wenige, aber die wichtigsten Gründe, weshalb man diesen Standort erhalten oder erneuern sollte.
    Helios hat in den vergangenen Monaten, wenn nicht sogar Jahren, einen zweifelhaften Ruf erlangt, den es zu verbessern gilt.
    Hier könnte man sich, mit einfachen Mitteln, als guter Arbeitgeber präsentieren. Ein besserer Ruf geht oft mit mehr Bewerbungen einher und mehr Bewerbungen und Einstellungen mit höherer Ergebnis-/ Pflegequalität. Das kann positiven Einfluss auf die Patientenzahlen haben.
    Das wiederum sollte positiven Einfluss auf die Finanzen des Unternehmens haben.

Helios sollte seinem Unternehmensportrait gerecht werden und Qualität in der Medizin nicht ausschließlich den PatientInnen erfahrbar machen!
https://www.helios-kliniken.de/ueber-helios/unternehmensportrait.html?fontsize=large

 

© by Mathias Düring