Pflegende dieser Welt, solidarisiert Euch!

Nun schreibe ich auf meinem Blog auch etwas zum Thema „Flüchtlingskrise“. Jetzt könnte man meinen: „Bei Deinem Blog geht es doch um Pflegepolitik? Was hängst Du Deinen Rüssel da rein?“

Weil es auch ganz klar ein Thema für die Pflegeberufe ist.
Wir Pflegenden haben den Beruf gelernt, weil wir Menschen – unabhängig von Religion, Hautfarbe, sexueller Orientierung, Herkunft oder sozialem Status – gleich behandeln und pflegen.
Die Menschen, die zu uns nach Deutschland kommen – übrigens schon vor 2015 –, bedürfen unserer Unterstützung.
Andreas Westerfellhaus stellte schon 2016 fest, dass es zu unserem Berufsethos gehört, für die Schwächsten der Schwachen aufzustehen.

Es ist unfassbar, wie sehr ein Bayer europäische Politiker unter Druck setzen kann und damit auch noch durchkommt. Die „Außengrenzen“ der EU müssen geschützt werden…. Vor wem? Vor was?
Wie können in den „westlichen Staaten“ wieder solche rückwärtsgewandten Regierungen entstehen, die vor nun mehr über 70 Jahren selbst unter dem Joch einer der schlimmsten rechten Diktaturen gelitten haben, wie sie Europa je gesehen hat. Merkt Ihr es eigentlich noch?!

Seit zwei Wochen sitzen die zivilen Rettungsschiffe in den Häfen von Malta und Italien fest, der Such- und Rettungsflieger zum Orten von  Schiffbrüchigen darf nicht mehr abheben und nun überlegt man sich die Mission Sophia genau unter die Lupe zu nehmen, weil sie ihr Ziel verfehlt haben soll! Stimmt ja: Die Mission Sophia hat kaum Schlepper verhaften können, weil sie in der 12 Meilen Zone von Libyen bleiben um nicht gefasst zu werden. Nebenbei haben diese Schiffe aber 50.000 Menschen gerettet. Mission gescheitert, ganz klar! Da frage ich mich: „HABT IHR SIE EIGENTLICH NOCH ALLE?!“
Zur Abschreckung Menschen ertrinken zu lassen, macht ja total Sinn. Dann kann die Politik auch den Einsatz von Schusswaffen an den deutschen Grenzen verordnen. Das ist zumindest unmittelbarer und würde allen die Barbarei vor Augen führen, denn sie müssten es direkt sehen!!!

Norbert Blüm hat sich dazu jetzt zu Wort gemeldet und seine sehr guten Argumente vorgebracht. Da kommen die ersten Kommentare zu seiner Rentenaussage von vor mittlerweile über 30 Jahren. Das steht aber in KEINEM Zusammenhang UND er hat Recht!!!

Im gleichen Atemzug sehe ich einen Beitrag von Panorama, bei dem sich mir der Magen umdreht. Wie kann eine Gesellschaft denn nur solche Aussagen RUFEN und denken, ihre „Sorgen oder Ängste“ würden ernst genommen. Sie berufen sich paradoxer Weise immer auf IHRE Grundrechte aus dem Grundgesetz, sprechen sie aber anderen Menschen ab. Das Grundrechte jedem Menschen zustehen, scheinen sie ganz und gar zu vergessen. Keinem Menschen wünsche ich, was diese flüchtenden Menschen erlebt haben, aber mal einen Tag Praktikum bei Ärzte ohne Grenzen oder ähnlichen Hilfsorganisationen in diesen Regionen wären sicher heilsam.

Was Westerfellhaus 2016 auf dem Deutschen Pflegetag gesagt hat, hat er nicht in seiner Funktion geäußert, sondern als die Privatperson Andreas Westerfellhaus. Ich bin der festen Überzeugung davon, dass keine Pflegende eine gute Pflegende ist, die solche Meinungen und Demonstrationen unterstützt und ein „Menschenbild“ propagiert, was einfach falsch ist.
Nun kommt´s: Verbände, Gewerkschaften, Parteien, Pflegende dieser Welt solidarisiert Euch und steht gemeinsam auf gegen diese Äußerungen und bestärkt alle zivilen und öffentlichen Organisationen, die sich für Menschlichkeit und Rettung einsetzen!

©by Mathias Düring