Mindestlohn in Pflege angehoben!

Im Beitrag des Bibliomed-Verlages heißt es: „Zum 1. Januar 2019 steigt der Pflegemindestlohn um 50 Cent pro Stunde. Dann gilt für den Westen und Berlin ein Stundenlohn von mindestens 11,05 Euro und für den Osten eine Mindestgrenze von 10,55 Euro pro Stunde.“ Wenn die Lesenden den Artikel weiterverfolgen, lesen wir von ungelernten Hilfskräften in der Altenpflege und wie stolz Rainer Brüderle vom bpa ist. Es sollten viel mehr kommen, denn die Aussichten auf Ausbildung und Jobgarantie ist größer als in anderen Branchen.
Der erste Gedanke, der sich bei mir breit macht ist: „Dann können sich die ungelernten Hilfskräfte ja endlich die Aktien leisten, die vor Altersarmut schützen sollen.“ (Friedrich Merz) Ähnliche Gedanken machen sich auch andere LeserInnen:
Doris Pinn möchte sich ein neues Auto kaufen, um das ganze Geld wegzuschaffen. Catharina Spohr warnt eine Freundin gleich, dass ihr das Geld nicht zu Kopf steigen soll.
Inreb Lehman muss gar umschaufeln, um das neu gewonnene Geld unterzubringen.

Der zweite Gedanke ist: „Warum benötigen wir bei einem so hohen Bedarf an Pflegenden einen Mindestlohn?“ Der Anreiz für ungelernte soll natürlich so erhöht werden. Da diese aber dann wiederrum sehen, was eine ausgelernte Kraft „verdient“, überlegen diese sich doch zweimal eine Ausbildung zu absolvieren.
Die ausgelernten Pflegenden in diesem Sektor dürfen sich dann berechtigt fragen: „Was ist mit unserer Lohnsteigerung?“ Fahren diese dann eine „Nullrunde“?

Steigert endlich die Attraktivität mit einer echten Berufereform und lasst Euch nicht von den ArbeitgeberInnenverbänden auf der Nase rumtanzen. Lasst allen Pflegenden den selben Lohn bekommen, den sie auch wirklich verdienen. Den Vergleich zwischen „Ost“ und „West“ sollte man endlich aufgeben, denn der Eindruck einer Zweiklassengesellschaft entsteht hier erst recht. So gravierend ist der Unterschied der Lebenshaltungskosten nicht mehr.

Wenn Sie eine Begründung für bessere Arbeitsbedingungen brauchen:
Die uns anvertrauten Menschen müssen anständig versorgt werden und das schafft man nur mit FachexpertInnen, die zufrieden arbeiten, die entsprechende Zeit dafür haben und nicht ausbrennen.

Dieser Artikel und entsprechende Kommentare darunter zeigen wiedermal, wie sehr wir auf die Straße gehören und für unseren Beruf kämpfen müssen. Die Ausrede: „Was machen denn dann die PatientInnen ohne mich?“ zählt nicht mehr, denn wenn es so weitergeht, werden es bald nicht mehr nur noch ein paar Stunden sein die Pflegende fehlen, sondern Wochen; Monate oder Jahre!

© by Mathias Düring

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